„Je suis Charlie“ – dieser Slogan durchläuft die Sozialen Netzwerke in einer Welle der Solidarität mit den Opfern des jüngsten Terroranschlages in Paris. Der Mechanismus der Täter folgt dabei einem durchschaubaren Muster: Basierend auf einer, unreflektierten Religionszugehörigkeit wird Stück für Stück eine eigene Vorstellung von Gott – respektive Allah – geschaffen. Diese Vorstellung reift zur vollkommenen Kompensation der eigenen Schwächen – Das ideale Gegengewicht, die ideale Ergänzung. Aus Ohnmacht wird Macht, aus diesem übergeordneten Ideal entsteht Legitimation und Handlungsauftrag.
Es ist die sich immer wieder wiederholende Geschichte des ungeliebten, isolierten, unverstandenen Mannes, der seiner Existenz Bedeutung und Gewicht verleihen möchte. Die Macht, gottesgleich, über Leben und Tod zu bestimmen, ist die Erfüllung dieser narzistischen Vorstellung, die Erlösung vor der eigenen Wut.
Instinktiv sucht sich der narzistische Terrorist die dafür größt mögliche Bühne: Mit dem Angriff auf ein Symbol der westlichen Meinungsfreiheit, unter Berufung auf Allah und den Propheten Mohammed, bedient er sich den gängigen Klisches einer scheinbar unüberbrückbaren Gesellschaftsordnung.
Wer klug genug ist, wird sich von solchen Angriffen nicht instrumentalisieren lassen und die Gabe behalten, differenziert und besonnen zu urteilen.
Für eine freie, gleiche und brüderliche (schwesterliche) Gesellschaft!
„Je suis Charlie“
Tobias Vetter