Auf dem Dach des Palace Luzern gibt es eine kleine und feine Terrasse. Man kann sie für private Zwecke mieten und wunderschöne Abende dort verbringen. Ich stehe an das Geländer gelehnt und genieße das Postkartenpanorama über dem Vierwaldstättersee. Im Osten ist die Sonne gerade dabei hinter der Museggmauer – eine der längsten Wehrmauern der Schweiz – zu verschwinden. Das Wasser färbt sich unter den letzten Strahlen dunkelviolett. Die „Unterwalden“, eines von fünf historischen Dampfschiffen, steuert ihren Heimathafen in Luzern an. Ihre 2 1/2 stündige Sonnenuntergangfahrt neigt sich dem Ende zu. Den Abend zuvor hatte ich dort unten an der Rehling gestanden und mit ähnlicher Zufriedenheit, die letzte Wärme der untergehenden Sonne genossen.
Mich beschäftigt die Frage, was den Reiz dieses Ortes ausmacht, das Besondere, den USP – schließlich bin ich nicht ganz privat hier, auch wenn ich in solchen Momenten den Grund meiner Reise zu vergessen drohe. Über eines brauchen wir uns nämlich gar nichts erst vor zu machen: ja, die Schweiz ist momentan eines der teuersten europäischen Reiseziele. Und Luzern ist eine Stadt, in der Tourismus eine uralte Tradition hat. Zu erstem Wohlstand gelangte sie mit der Eröffnung des Gotthardpasses um 1220. Das ist nun wirklich eine stolze Zeitspanne. Auch die Grandhotels an der „Luzerner Riviera“ haben Tradition. So wundert es nicht, dass heute der Tourismus nach wie vor eine entscheidende Einnahmequelle ist.
Zu Recht, denn Luzern hat tatsächlich einige außergewöhnliche Schätze zu bieten.
Der Wasserturm und die Kapellbrücke, beide um 1300 erbaut, sind das Wahrzeichen Luzerns. Die älteste erhaltene Holzbrücke Europas zeigt im Giebel auf dreieckigen Tafeln einen im 17. Jh. entstandenen Bilderzyklus.
Sowohl ein Grossteil der Brücke, als auch die Bilder wurden am 18. August 1993 durch einen Brand fast vollständig zerstört. Die rekonstruierte Brücke konnte am 14. April 1994 wiedereröffnet werden. Inzwischen wurden auch zahlreiche Bilder wiederhergestellt oder ersetzt. Der achteckige Wasserturm gehörte wie die Kapellbrücke zur inneren Stadtbefestigung und diente daneben als Archiv, Schatzkammer und Gefängnis. Die zweite Holzbrücke Luzerns, die Spreuerbrücke, ist um 1408 entstanden. Sie besitzt ebenfalls einen Bilderzyklus aus dem 17. Jh., nämlich den berühmten Totentanz aus 65 Tafeln von Caspar Meglinger.
Zu den weltberühmten Denkmälern gehört der sterbende Löwe des dänischen Bildhauers Thorvaldsen. Er erinnert an die Schweizergarde, die den französischen König beim Tuileriensturm am 10. August 1792 verteidigte und dabei ihr Leben liess. Mit dem Bourbaki-Panorama besitzt Luzern eines der wenigen erhaltenen Monumental-Rundgemälde der Welt. Edouard Castres hat eine bedrückende Szene aus dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 gemalt: den Übertritt der besiegten Armee General Bourbakis in die Schweiz.
Ein weiteres Wahrzeichen der Leuchtenstadt, ist die sogenannte Museggmauer, die bis auf einen Turm in ihrer ursprünglichen Gestalt erhalten geblieben ist. Sie gehört zur mittelalterlichen Befestigung, die 1408 abgeschlossen worden ist. Heute bildet ein Spaziergang auf und entlang der Mauer eine tolle Attraktion. Von den Türmen herab – Schirmer-, Zyt- und Männliturm können bestiegen werden – geniesst man einen herrlichen Rundblick auf Stadt und Umgebung. Am weitherum sichtbaren Zytturm ist die älteste Uhr der Stadt und Umgebung. Die Ehrfurcht der Luzerner gegenüber dem Althergekommenen zeigt sich darin, dass diese Uhr das Vorrecht hat, die Stunden eine
Minute vor den anderen Stadtuhren zu schlagen.
Auch im unmittelbaren Umland Luzerns sind einzigartige Attraktionen zu erkunden. So windet sich Europas erste Zahnradbahn, die Rigi, empor und auf den Pilatus führt die steilste Zahnradbahn der Welt. Mit der ersten Dreh-Gondel der Welt, der Rotair, geht es auf den Titlis – mit über 3000 m.ü.M. der höchste Aussichtspunkt der Region. Seit 2012 fährt eine Cabrio Bahn auf das Stanserhorn, die weltweit erste doppelstöckige Luftseilbahn, mit offenem Oberdeck. Viele weitere Seilbahnen erschliessen nicht weniger imposante Aussichtsberge der Gegend.
Eine erstklassige Sicht auf die atemberaubende Landschaft bietet auch Europas grösste Binnenschifffahrt auf dem Vierwaldstättersee. Von den nostalgischen Raddampfern sieht man schneebedeckte Berge, idyllische Ortschaften und historische Stätten wie die Tellsplatte oder das Rütli, wo die Schweiz ihren Ursprung hat.
Auf der Terrasse hat mir ein Kellner ein kühles Panaché gebracht (schweizerisch für Radler). Mit einem letzten, langen Dampfhupen hat die „Unterwalden“ endgültig ihren Hafenplatz erreicht. Es ist alles eine Frage der Perspektive. Natürlich ist jede genannte Attraktion auf ihre Art und Weise einzigartig. Das scheint mir aber nicht den Reiz Luzerns auszumachen.
Es ist etwas, was sich bei mir erst nach 3-4 Tagen meines Aufenthaltes eingestellt hat und es hat mit Zeit zu tun. Luzern, die alten Bauwerke, der See und die Berge. Sie scheinen längst eins geworden zu sein. Eine besonnene, ruhige Konzentration auf sich selbst, eine bewahrende Tradition. Im besten Sinne des Wortes „konservativ“. Auch wenn Touristen kommen und gehen, die Beschaulichkeit und der innere Rhythmus der Stadt, lässt einem zur Ruhe kommen. Denn oberflächlich betrachtet bietet die Region und die Hoteliers all das, was man glaubt dem zeitgenössischen Besucher bieten zu müssen. Mountainbiking, Wandern, Trekking, Bootfahren, Wellness etc..
Die eigentliche Kraft bezieht die Region aber von den Dingen, die schon seit Jahrhunderten hier sind, oder sogar immer schon waren.
Und die Einheimischen, die mir auf dieser Reise begegnet sind, hatten genau das verkörpert. Das innere Wissen um Zeit, Vergänglichkeit, Ruhe und Dinge, die sich vielleicht gar nicht ändern müssen. Das könnte er also sein, der USP von Luzern, denke ich schmunzelnd: Das Stück Erde, indem die innere Uhr, wieder auf einen Urrhythmus eingeeicht wird. Beschaulich, unaufgeregt und komfortabel. Und um das zu finden, rennen andere den Mount Everest hoch – da ist doch die Schweiz ein Schnäppchen dagegen.
χ Tobias Vetter
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