Inszeniertes Licht übt auf Menschen seit jeher eine besondere Faszination aus. Ich möchte vielleicht nicht bis zu der Erfindung des kontrollierten Feuers zurückgehen, denke aber doch an Feuerwerke aus Schwarzpulver, welche im China des 11. Jahrhunderts entdeckt wurden. Im europäischen Mittelalter waren gefärbtes Fensterglas, zur gezielten Raumgestaltung, ein gängiges Mittel. Für die zeitgenössische Kunst hatten vor allem zwei Künstler einen prägenden Stellenwert. 1928 erkannte László Moholy – Nagy, das die lichtempfindliche Schicht eines Fotopapieres mit Licht „bemalt“ werden kann, wie Leinwand mit Farbe. Viel entscheidender scheint mir allerdings Dan Flavin`s Schlüsselwerk „Diagonale vom 25. Mai“, welche 1963 entstand, zu sein. Nicht mehr und nicht weniger, als eine gelbe, Industrieleuchtstoffröhre.
Aber die Idee dahinter ist von fundamentaler Bedeutung. Während bisher eine physische Skulptur durch Licht erst sichtbar wurde, machte Dan Flavin`s Skulptur den Raum sichtbar; also von dem Objekt selbst ausgehend.
Licht in Form von Installationen, oder als eigentändige Skulpturen, hat so seit den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhundert, einen klaren Stellenwert in der zeitgenössischen Kunst.
Im Werk des Münchners Fotografen Bernhard Rauscher – Künstlername „Lumenman“ – wird Licht in besonderer Weise eingesetzt. Seine Fotografien entstehen im Laufe einer einzigen Langzeitbelichtung. Dabei legt er besonderen Wert darauf zu betonen, dass außer einer Rauschreduzierung (die Körnung, die bei schlechten Lichtverhältnissen auf Fotografien zu sehen ist), kein Photoshop im Spiel ist. Für die verschiedenen Situationen bastelt Rauscher aus LED Lampen die verrücktesten Konstruktionen. Mit herkömmlichen Taschenlampen hat das dann nichts mehr zu tun. Diese kommen dann während der Belichtung punktuell und in beinahe artistischer Art und Weise zum Einsatz.
Die abgebildeten Fotografien wurden exklusiv für Seestyle angefertigt. Und um dem Medium Wasser gerecht zu werden, hat Bernhard Rauscher dieses mal, auch unter Wasser gearbeitet – sicherlich eine besondere Herausforderung.
Rauscher ringt durch diese Inszenierung beinahe spielerisch den bekannten Naturschauplätzen neue Facetten ab. Dabei begnügt er sich nicht mit einer reinen Illuminierung der örtlichen Gegebenheiten. Seiner Phantasie sind praktisch keine Grenzen gesetzt, wenn er Seeschlangen, Lichtwände und Feuerbälle entstehen läßt. – ein echtes Feuerwerk für die Sinne.
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χ Tobias Vetter