Back to the Roots – Kochen lernen von Anfang an

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Kochen lernen mit System

In letzter Zeit scheint es nur noch Kochbücher von Sterneköchen zu geben. Denen sei es verziehen, ist die Publikation doch ein dankbarer Nebenerwerb zum knallharten Gastro-Business.

Leider ist jedoch die Auflistung exotischer Zutaten, gepaart mit cleaner Foodfotografie noch kein Garant für eine gelungene Nachahmung. 

Als Gast unter Hobbyköchen ist mir eine Bratwurst mit ehrlichem Kartoffelbrei lieber, als ungeschickt abgeschmeckte Sterne-Imitate.

Die Stimmung im Volke der Kochenden erinnert zuweilen an den Boom der Hobbykünstler, die sich an abstrakte Figuren wagen, noch ehe sie die Anatomie des Menschen verstanden haben.

„Back to the roots“ rufe ich aus – zurück zu den Wurzeln – noch mal auf Anfang.

Hier möchte ich die Literatur vorstellen, die Sie brauchen, um einen Grundstein zu legen. Eine Basis für lebenslangen Genuss. Eine Garantie für zufriedene Gesichter am Essenstisch. Ein ehrliches Gefühl der Souveränität und des klaren Bewusstseins, zu wissen, was man am Herd gerade tut, soll Sie fortan begleiten.

 

Bei meiner Recherche stoße ich auf das vielversprechende Buch „Kochwerkstatt“ der Stiftung Warentest. Meine Erwartungshaltung, einen echten Schatz in Händen zu halten, ist geweckt: ein analytisch, klar strukturiertes Megawerk mit klaren Kaufempfehlungen für das Beste, was der Markt hergibt, gepaart mit kompromisslosen Tipps zur optimalen Zubereitung – leider weit gefehlt. Mir bleibt schleierhaft, warum Stiftung Warentest sich als Verleger für dieses Werk entschieden hat. Die Herausgeber Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer sind so aufregend wie ein Stück trockenes Brot. Die Produkt- und Foodfotografie ist leider nur drittklassig  und richtige Profitipps finden sich nur spärlich.

Ich muss allerdings ganz klar sagen, dass meine Enttäuschung in direktem Zusammenhang mit dem hoch geschätzten Label „Stiftung Warentest“ zusammenhängt. Das Buch hat dann doch einiges zu bieten. Für Kochinteressierte, die sich wirklich neu dem Thema widmen, bietet es eine allumfassende Einführung in das Thema Kochen. Vor allem in die Gerätschaften wird recht plausibel eingeführt – ein Punkt, der in anderen Büchern oft stiefmütterlich behandelt wird. Also eine Kaufempfehlung für alle, die starten oder sich ganz unaufgeregt und in aller Ruhe nochmals weiterbilden möchten.

Und an „Stiftung Warentest“ die klare Message: Wie geil wäre denn ein Buch, das sämtliche Küchengeräte auf Qualität und Funktion testen und vorstellen würde?

 

Kommen wir zu „Saucen & Dips“ und „Kräuter & Gewürze“ von Edition Fackelträger.

 

In Schulnoten eine klare 1 mit Sternchen. 

 

Hochwertige Bücher, tolle und klare Fotografien, nachvollziehbare Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Immer mit unterstützendem Fotomaterial. Fackelträger zeigt, wie es geht und wie Kochen Spaß macht. Kräuter, Gewürze und eben Saucen stellen nur zu oft die Grundlage eines tollen Essens dar. Hier wird ganz von vorne und ohne Tamtam die Basis erklärt, ohne schulmeisterlich zu wirken. Zwei Bücher zum Verlieben. Diese Bücher werden Sie garantiert immer und immer wieder in die Hand nehmen.

Und nun für alle, die es wirklich wissen wollen. Die drei Bände aus dem Trauner Verlag „Küche: Management & Organisation – Lebensmittel & Qualität – Garmethoden & Rezepte“. Bücher von Profis, für Profis. Gedacht als gastronomisches Basiswerk für Köche und Lehrlinge, kann auch für Sie zu Hause das darin enthaltene Wissen Gold wert sein. Sicherlich gibt es das ein oder andere Kapitel, das mit Ihrer Hobbyküche nun wirklich nichts zu tun hat.

 

Andererseits las ich persönlich z. B. „Kalkulation in der Gastronomie“ auch abseits meines Herdes mit großem Interesse. Die Bücher sind klar strukturiert und übersichtlich. Stellenweise erinnern sie natürlich ein wenig an Schullektüre. Sicherlich gibt es auch die ein oder andere neuere Erkenntnis, die noch keinen Eingang gefunden hat. Wer sich für Kochen interessiert, der muss diese Bände einfach haben.

 

„Küche High End“ aus dem Heel Verlag. Mein letzter Tipp. Okay, dieses Buch hat nun wirklich nichts mit Basiskochen zu tun. Aber hier im 5-Seen-Land sind wir doch auch alle Ästheten.

 

Und wo lässt es sich schöner kochen als in einer Designerküche mit High-End-Geräten? Dieses Buch geht sogar so weit, dass es Ideen von Designern vorstellt, die vielleicht nie umgesetzt werden, aber wirklich kreativ sind. Also zum Kochen brauchen Sie das Buch nicht, aber zum gemütlichen Schmökern oder als perfektes Geschenk für jeden Kochenthusiasten, ist es die ideale Wahl.

 

∗ Tobias Vetter